Evangelisches Blankenese

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Dieter

Evangelisches Blankenese

#1 Beitrag von Dieter » 10.03.2008, 15:40

Wie sich die Bilder gleichen. Wetzlar scheint ein evangelisches Blankenese zu sein:

http://www.idea.de/index.php?id=355&tx_ ... 90657de7a2

organa

Re: Evangelisches Blankenese

#2 Beitrag von organa » 10.03.2008, 15:49

Dieter hat geschrieben:Wie sich die Bilder gleichen. Wetzlar scheint ein evangelisches Blankenese zu sein:

http://www.idea.de/index.php?id=355&tx_ ... 90657de7a2
Lieber Dieter,

ich sehe da wenig, was sich gleicht. Es sollte nicht vergessen werden, daß ein Presbyterium zu einem guten Teil aus Laien besteht - den eigenen Gemeindegliedern der Gemeinde. So besteht der Konflikt in diesem konkreten Fall ja anscheinend nicht zwischen einer Kirchenleitung (die ebenso mit einem Großteil Laien besetzt ist) und dem Pfarrer, sondern durchaus zwischen einem Teil der Gemeinde und dem Pfarrer. Und anscheinend sah dies im Presbyterium auch eine Mehrheit so, sonst hätte ein dementsprechender Beschluß sicherlich nicht gefaßt werden können.

Da ich selbst Presbyterin einer recht großen Gemeinde bin, weiß ich, daß manchmal Beschlüsse gefasst werden müssen, die die Mehrheit an der Basis nicht immer nachvollziehen kann - in den meisten Fällen kennen/kannten die Gemeindeglieder jedoch auch die Hintergründe nicht.

viele Grüße
organa

Engelchen

#3 Beitrag von Engelchen » 11.03.2008, 08:04

Liebe Organa,
es ist immer bedauerlich, wenn es in einer Glaubensgemeinschaft zu einem solchen Bruch kommt.
Um so mehr in einer solch besonderen Gemeinde.
Gemeindemitglieder beider Konfessionen dieser Domgemeinde berichteten mir über die überaus gute Zusammenarbeit beider Pfarrer und waren einhellig der Meinung, daß es sonst nicht möglich wäre. Alle waren hochzufrieden mit ihren jeweiligen Pfarrern.
Allerdings berichteten sie mir auch von 4-5 Glaubensfundamentalisten denen jede noch so geringe liturgische Abweichung ein Dorn im Auge sei und sie massiv bekämpfen.

Liebe Grüße
Engelchen die neuapostolische Christin, die spazieren geht wenn ihr BAP sie dazu ermuntert.
:lol:

tergram

#4 Beitrag von tergram » 11.03.2008, 09:14

Engelchen hat geschrieben:Engelchen die neuapostolische Christin, die spazieren geht wenn ihr BAP sie dazu ermuntert.
:!: :?: Magst du uns diesen Satz erläutern?

Engelchen

#5 Beitrag von Engelchen » 11.03.2008, 09:22

Gerne. :wink:

Dieses Gespräch der konfessionsunterschiedlichen Christen habe ich nur erleben dürfen, weil mein BAP nach einem Gottesdienst behauptete das Wetter sei so schön und wir sollten doch die Gelegenheit nutzen ein wenig spazierenzugehen.
Du siehst ich stehe in der treuen Nachfolge. :lol:

tergram

#6 Beitrag von tergram » 11.03.2008, 09:25

...und wurdest prompt gesegnet! Wäre das nicht einen Erlebnisbericht in der UF wert? u:wink:

organa

#7 Beitrag von organa » 11.03.2008, 11:53

Hallo Engelchen,
Engelchen hat geschrieben: Allerdings berichteten sie mir auch von 4-5 Glaubensfundamentalisten denen jede noch so geringe liturgische Abweichung ein Dorn im Auge sei und sie massiv bekämpfen.
ich glaube kaum, daß dies der einzige Grund gewesen sein kann - bekanntermaßen gibt es in ev. Gottesdiensten kein dogmatisches Liturgie-Verständnis, dementsprechend gibt es auch wenig Grund zum Aufstand, wenn der Gottesdienstablauf mal anders ausfällt. Ich kenne keine Gemeinde, in der nicht flexibel liturgisch gestaltet würde.

Vermutlich drehen sich die Konflikte im Hintergrund um ganz andere Dinge. Vermutlich besteht auch nicht ein ganzes Presbyterium aus Betonköpfen. Und vermutlich konnten KSV und LK den Beschluß durchaus nachvollziehen, sonst hätten sie sich eingeschaltet und das Presbyterium zur Ordnung gerufen.

Für eine Versetzung reichen die Gründe, die man Dir nannte, bei weitem nicht aus.
Wir wissen es halt nicht.... :wink:

Maximin

ES GIBT NICHTS GUTES, AUSSER MAN TUT ES...

#8 Beitrag von Maximin » 11.03.2008, 13:19

So, so! Wir wissen es also nicht. In Idea wird der Pfarrer Michael Stollwerk als „evangelikal geprägt“ charakterisiert. Er selbst sagt jetzt, dass er sich nach wie vor als Pfarrer und Theologe berufen fühlt, künftig verstärkt freiberuflich als Evangelist arbeiten wolle und darüber nachdenke, eine ökumenisch geprägte geistliche Gemeinschaft zu gründen.

Vielleicht erfahren wir noch ein wenig mehr über diesen Mann, wenn wir uns mal seine bisherige Gemeindeinternetseite ansehen. Anbei ein kleiner Auszug in dem er über sich selber schrieb:

Auf dem Hintergrund dieser biographischen Erfahrungen dürfte es verständlich sein, dass meine größte Leidenschaft als Pfarrer darin besteht, entkirchlichten Zeitgenossen den Weg zum persönlichen Glauben an Jesus Christus zu weisen. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass das Lebensgefühl und die Perspektive, die Christus vermittelt, das Beste ist, was einem Menschen widerfahren kann. Natürlich leide ich zuweilen darunter, dass kirchliche Strukturen und Denkmuster die Verbreitung der biblischen Botschaft eher behindern als fördern. Doch möchte ich mich von solchen Widerständen nicht entmutigen lassen. (Hervorhebung von mir)
[...]
Für die Gemeinde wünsche ich mir, dass sie eine Vision dafür entwickelt, was es heißt, Kirche im 21. Jahrhundert in Westeuropa zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass wir erst einen Bruchteil dessen entdeckt haben, was das Evangelium sowohl für jeden Einzelnen als auch für die Gesellschaft an Herausforderungen beinhaltet.


Quelle: http://www.dom-wetzlar.de/evg/wir/personen/persms.htm

„Wir wissen es nicht“ lasse ich in diesem Fall nicht gelten. Wie sagt Tergram oft so herzerfrischend entwaffnend: „Fragt sie doch“, und sie tut es. Ich tue es auch und viele andere sollten das ebenfalls tun – wenigstens demnächst.

Gruß vom Micha + + +

organa

Re: ES GIBT NICHTS GUTES, AUSSER MAN TUT ES...

#9 Beitrag von organa » 11.03.2008, 14:59

Lieber Maximin,
Maximin hat geschrieben:„Wir wissen es nicht“ lasse ich in diesem Fall nicht gelten. Wie sagt Tergram oft so herzerfrischend entwaffnend: „Fragt sie doch“, und sie tut es. Ich tue es auch und viele andere sollten das ebenfalls tun – wenigstens demnächst.
Da gebe ich Dir durchaus Recht - "Fragt sie doch" ist immer ein guter Ansatz.
Im besagten Fall wissen wir aber trotzdem bislang nicht, worin konkret der Konflikt zwischen Pfarrer und Presbyterium bestand. Die Landeskirche äusserte sinngemäß, daß es an der Arbeit des Pfarrers NICHT liege. Mehr wissen wir (noch?) nicht.

Ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß die von Engelchen angeführten Gründe sicherlich allein nicht dazu führten, daß der Pfarrer nicht mehr in Wetzlar sein Amt ausübt. Liturgische Geschichten reichen dazu nicht aus.

Daß der Pfarrer wahrscheinlich gute Arbeit geleistet hat, kann nicht als Argument angeführt werden, wenn es möglicherweise an anderer Stelle (vielleicht der menschlichen?) haperte.

Das ist nämlich eine der evangelischen Schwierigkeiten: Es muß furchtbar viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um alle mitnehmen zu können.

herzlich grüßt
organa

Maximin

AGENDA 21 - AUFGABENPLANUNG FÜR EINE EV. GEMEINDE...

#10 Beitrag von Maximin » 11.03.2008, 17:15

Noch ´n bisschen was über die vom Pfarrer Michael Stollwerk bisher geleitete Ev. Domgemeinde Wetzlar.

Ein Ergebnis der Gemeindeversammlung vom 5. September 1999 war die Erstellung eines Leitbildes mit daraus folgenden Konsequenzen. Hier ein kleiner :arrow: Auszug:

Entwicklung von Modellen überzeugender Glaubenspraxis

Es ist davon auszugehen, dass vielen Christen nicht unbedingt bewusst ist, was ‘lebendige Nachfolge Jesu Christi’ hier und heute bedeutet. Es fehlt diesbezüglich sowohl an Menschen mit Vorbildcharakter als auch an der Kenntnis nachahmenswerter Lebensmodelle. Ferner ist zu beobachten, dass der Glaube als Beziehungsgeschehen in ähnlicher Weise von ‘Abnutzungserscheinungen’ bedroht ist wie etwa eine langjährige Ehe.

Um diesen ‘Gewöhnungseffekten’ entgegenzuwirken und eine neue Leidenschaft des Glaubens zu ermöglichen, soll in den Gemeindeveranstaltungen und Gruppen verstärkt Raum zum Kennenlernen christlicher Lebenskonzepte und von Glaubensvorbildern aus Geschichte und Gegenwart gegeben werden.


Diesen Zielen folgend wurde ein sehr umfangreicher Maßnahmenkatalog aufgestellt, der den Titel ‘Lokale Agenda 21’ erhielt. Ich kann hier nur einige wenige Aufgabenstellungen herausgreifen:
· Einladungen von Referenten mit inspirierender Glaubenspraxis
· Begegnungen mit Christen aus der Ökumene
· Stärkung der Seelsorge innerhalb der Kerngemeinde
· Stärkung und Weiterentwicklung des gottesdienstlichen Lebens

Besonders hervorheben möchte ich noch folgende Passage dieser ´Agenda 21´. Zitat:

Da der Schwerpunkt der aktiven Gemeinde zur Zeit im Altersbereich zwischen dreißig und fünfundsechzig Jahren besteht, besteht die Gefahr, daß sowohl die Senioren als auch die Jugendlichen aus dem Blickfeld der Gemeindearbeit geraten. Ziel ist es daher, daß die Wünsche, Hoffnungen und Anfragen der älteren und jüngeren Gemeindeglieder genauer kennen zu lernen.

Als Maßnahme wird empfohlen, das Presbyterium darum zu bitten, ab Sommer 2000 eine qualitative Befragung von Senioren und Jugendlichen in Einzelgesprächen durchzuführen. Ferner wird der Besuchsdienstkreis gebeten, bei seinen Besuchen verstärkt Fragen in die angezeigte Richtung zu stellen (Hervorhebung von mir).


Offensichtlich dachte hier jemand weit über den Augenblick hinaus. Der Titel ‘Lokale Agenda 21’ deutet darauf hin, umfasst er doch einen Aufgabenplan für rd. 20 Jahre.

In diesem Sinne liebend gedenkende Grüße auch nach Hannover (Niedersachsen) und Umland.
Micha + + +
Zuletzt geändert von Maximin am 11.03.2008, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.

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