Abendgruß

Persönliche Wünsche an andere Fories
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August Prolle
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#21 Beitrag von August Prolle » 06.08.2008, 22:07

Pritzebilsky hat geschrieben:Ich muss schon sagen, Prolle, ein feines Gespür für eindringliche Poesie hast du.
Pritze, alter Charmeur - mein Gespür für Poesie ist in der Tat fast so gut wie das für Fussballergebnisse :wink: . Zum Beleg entbiete ich dir und allen Mitlesern nachfolgende Poesie als Abendgruß. (Auf die naheliegenden Wortspiele "Tor-heit" und "anstößig" habe ich bewusst verzichtet, um niemandes Gefühle zu verletzen. Schließlich sollte man seine Bälle immer schön flach halten... Die zweite Strophe sei - aus gegebenem Anlass - in einfältiger Eintracht Frau Pirazzi gewidmet. Aber das nur als Randnotiz.)

  • (1) Seid gesegnet, junge Reben, die am ew’gen Weinstock blüh’n
    und des Herrn Altar umgeben, hoffnungsvoll mit frischem Grün!
    Strömet aus die süßen Düfte, eurer Jugend reinen Flor,
    ranket hoch in Sonn’ und Lüfte, ihm zur Freud’, der euch erkor!

    (2) Seid gegrüßt, ihr frischen Rosen, die ihr Jesu Kreuz umsprießt
    und der Gnade sanftem Kosen achtungsvoll den Kelch erschließt!
    Heil’ge Glut der Jesuliebe, nah sich nimmer dir der Wurm!
    Fromme Einfalt, dass sie bliebe, knicke nimmer dich der Sturm!

    (3) Zarte Knospen, grüne Reben: Blüht dem Herrn zur Freude fort!
    Sonn’ und Regen woll’ er geben, dass ihm keins, ach keins verdorrt,
    dass ihr Rosen unentblättert glüht in frommer Scham und Zucht,
    dass ihr Reben unverwettert reift zu edler Geistesfrucht!

    Verfasser unbekannt - Noten und Text: notenarchive.de (Anlässe/Konfirmation)

tergram

#22 Beitrag von tergram » 06.08.2008, 22:33

August Prolle hat geschrieben:...
dass ihr Rosen unentblättert glüht in frommer Scham und Zucht,
dass ihr Reben unverwettert reift zu edler Geistesfrucht! ...
Nä, watt iss datt schööön! *schluchz*

Aber wie soll es gehen, dass aus züchtigen Rosen prallvolle Reben werden, wenn doch die Rosen schamhaft unentblättert bleiben sollen... ? (Wie war das mit den Bienen und den Blümchen?)

Das aber nur als unbedeutende Randnotiz resp. kleiner Zwischenruf. :mrgreen: Shalom und gute N8.

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tosamasi
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#23 Beitrag von tosamasi » 06.08.2008, 23:19

Aber tergram, so genau musst du es nicht nehmen. Bei der Wahl zwischen Logik und Poesie gibt es wirklich keine Wahl. :wink:
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

42

#24 Beitrag von 42 » 06.08.2008, 23:30

Der Verfasser von "Seid gesegnet, junge Reben" ist beileibe nicht unbekannt. Es ist der Stiftler und spaetere Oberhofprediger Karl Gerok, der dieses 1858 geschriebene Gedicht in einer seiner Gedichtsammlungen, und zwar den "Palmblaettern" veroeffentlichte. Weitere Gedichtbaende von Karl Gerok sind "Blumen und Sterne" und "Pfingstrosen". Etliche seiner Gedichte findet man als Lieder im alten neuapostolischen Gesangbuch und der Chormappe. Das neue GB kenne ich nicht gut genug, um es zu kommentieren :mrgreen:
Mehr zu Karl Gerok ...
Aber wie soll es gehen, dass aus züchtigen Rosen prallvolle Reben werden, wenn doch die Rosen schamhaft unentblättert bleiben sollen... ? (Wie war das mit den Bienen und den Blümchen?)
Tergram, alles hat seine Zeit. There is a season, turn, turn, turn, ... Du kennst doch auch das andere Lied: Es harrt die Braut so lange schon ... (AGB 6). Logik und Poesie schliessen sich also doch nicht aus. Wir sind der lebende Beweis.

Hier eine nicht unbedingt vollstaendige Uebersicht; B = AGB:
Aus den "Pfingstrosen":
Wir koennen's ja nicht lassen
Ein Herz und eine Seele war der ersten Christen Menge

Aus "Blumen und Sterne":
Petri Traenen (Weinen lasst mich, bitter weinen)
Kennst du das Land, wo ew'ge Freuden blueh'n?

Aus den "Palmblaettern":
Ich sende euch B338
Hast du mich lieb? B 335
Ich moechte heim B 520
Die Heilige Nacht M 311
Nachgefuehl M 232
Abendmahl (Reicher Koenig, Wirt voll Gnaden) B 553
Am Hochzeitsmorgen (Zwei Haende wollen heute sich) B591
Daniels Fenster (Seht, wie Daniel in Babel betet) B 239
Zion (Fuehrt mich ein zu Zions Toren) B 562
Das himmlische Jerusalem M 19
Das Wasser des ewigen Lebens (Wie der Hirsch nach frischen Quellen) B 528
Zuletzt geändert von 42 am 07.08.2008, 00:00, insgesamt 2-mal geändert.

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evah pirazzi
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#25 Beitrag von evah pirazzi » 06.08.2008, 23:53

42,

Bräute sollten nicht haaren, wirklich nicht!!

:wink:

August,

eine Bemerkung am Rande - da du anstößig erwähnst, sicherlich hattest du folgende Textfragmente dabei im Sinn:

- die süßen Düfte, eurer Jugend reinen Flor...
- ...achtungsvoll den Kelch erschließt!
- Zarte Knospen...nah sich nimmer dir der Wurm!

Dabei hatte der gute Herr Gerok beim Dichten des Liedes bestimmt einen feinen Gehrock an und nur den lieblichen Blumengarten und seine Bewohner vor Augen, da bin ich mir ganz sicher.

Aber dass er schon ein Verdorren von Kainz beklagte, ist doch beinahe beleidigend, nicht wahr? Oder wie siehst du das?


:mrgreen:

Steppenwolf

#26 Beitrag von Steppenwolf » 07.08.2008, 09:37

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Steppenwolf

#27 Beitrag von Steppenwolf » 07.08.2008, 13:04

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Katharina

#28 Beitrag von Katharina » 07.08.2008, 18:15

tergram fragt folgendes:
Aber wie soll es gehen, dass aus züchtigen Rosen prallvolle Reben werden, wenn doch die Rosen schamhaft unentblättert bleiben sollen... ?
Aber tergi :) , es sollen doch aus den Rosen keine Reben werden: Mit den Reben waren die männlichen Konfirmanden und mit den Rosen die weiblichen gemeint. Wir haben es noch gesungen damals. :mrgreen:

Steppenwolf

#29 Beitrag von Steppenwolf » 07.08.2008, 19:15

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Steppenwolf

#30 Beitrag von Steppenwolf » 07.08.2008, 19:30

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