Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Matthias

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#41 Beitrag von Matthias » 20.02.2012, 22:10

Camper hat geschrieben: ich bin ja schon recht lange in diesem und in dem Nachbarforum (früher GK). Dabei ist mir einiges aufgefallen - u.a. eine Neigung zu dieser "Weltsicht" mit einem seltsamen Schuld- oder Verursacherverständnis:
[...]
haben sich in der Vorstellung einer ihnen von Außen zufließenden "Gnade" bequem eingerichtet. Dann haben sie - die Gründe können sehr unterschiedlich sein - in ihrer Kirche Schwierigkeiten bekommen. Und dann machen diese Menschen es sich wieder bequem: die Kirche hat ja falsch beeinflusst oder ist / war aus diesen und jenen Gründen "nicht gut".

Anders gesagt: Man ist erwählt oder falsch beeinflusst. Man ist immer nur Objekt, niemals Subjekt.

Mir kommt das manchmal vor, als hätte man es erst mit unreflektiert glaubenden und dann mit unreflektiert kritisierenden und enttäuscht-schimpfenden Marionetten zu tun.

C.
Lieber Cemper, danke für diesen Beitrag, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe.
Im Moment fällt mir folgende Antwort ein:
Ich würde es in Abwandlung Ihrer Worte so formulieren: Man ist erwählt und falsch beeinflusst. Dies zu erkennen ist der Weg vom Objekt zum Subjekt, von unreflektierter Nachfolge zu einem durch mutigem Gebrauch seines eigenen Verstandes geführten Weg des Glaubens.
Interessant finde ich an Ihrem Posting die Frage, wie Ihrer Meinung nach ein vom Objekt zum Subjekt entwickelter Christ Kritik üben soll, damit man sie reflektiert nennen kann - oder so ähnlich.
Herzliche Grüße
Matthias

Laura1

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#42 Beitrag von Laura1 » 20.02.2012, 23:05

Im Moment fällt mir folgende Antwort ein:
Ich würde es in Abwandlung Ihrer Worte so formulieren: Man ist erwählt und falsch beeinflusst. Dies zu erkennen ist der Weg vom Objekt zum Subjekt, von unreflektierter Nachfolge zu einem durch mutigem Gebrauch seines eigenen Verstandes geführten Weg des Glaubens.

Unsere Großeltern und teils auch noch die Eltern waren geprägt vom Dritten Reich, vom Nationalsozialismus. Es wurde geschwiegen und wenig bis gar nicht hinterfragt. Bitte versteht mich jetzt nicht falsch, ich möchte die Neuapostolische Kirche nicht mit dem Nationalsozialismus in eine Schublade stecken, ganz sicher nicht. Aber die Erziehung, die unsere Großeltern und Eltern dort durch den Staat erhalten haben, hat doch geprägt. Erziehung prägt fast immer... :wink:
Es könnte ja sein, dass sie diese Prägung, diesen Gehorsam auch auf ihren Glauben übertragen haben.

Den Mut eine Autorität kritisch zu betrachen hatten sie entweder nicht gelernt, oder er wurde ihnen genommen.

VG Laura1

Thomas

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#43 Beitrag von Thomas » 21.02.2012, 07:37

wenn ich da so an den vergangenen Sonntag denke, war die Predigt erneut Gehirnwäsche. Das Beispiel mit der Sünderin wurde derart in die Breite gezogen, dass es schon fast unheimlich war, weiter drauf zu hören. Wir sind eben schlecht und wen wir uns nicht ändern, dann geht es uns schlecht. Vergebung in voller Front, egal, was die anderen getan haben (..gehe nun hinfort und sündige nicht mehr!) Da kann jeder machen was er will, es wird ihm ja vom anderen vergeben, das ist man sich ja sicher! In welch einer Welt leben wir denn?

Liebe Grüße von Thomas
Zuletzt geändert von Thomas am 21.02.2012, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Loreley 61
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Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#44 Beitrag von Loreley 61 » 21.02.2012, 09:07

Wir sind eben schlecht und wen wir uns nicht ändern, dann geht es uns schlecht.
Das ist genau die Tatik um jegliches Selbstvertrauen, jegliche Selbstliebe zu untergraben - Angst einzuflößen. Das ist der Unterschied zwischen religiös motivierten Aussagen und - ich nenne es mal - "spirituell-psychologisch" motivierten Aussagen, die besagen, dass der Mensch im Grunde seines Herzens immer gut ist. Oder auch der Unterschied zwischen dem religiösen Gottesbild des strafenden, zornigen Gottes und dem Gottesbild spirituell/esoterischen Gedankengutes, dass immer nur den liebenden, verzeihenden Gott hervorhebt und den Menschen als Gottes-Ebenbild ansieht.

LG, Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Adler

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#45 Beitrag von Adler » 21.02.2012, 09:11

Genau Lory,

immer schön mit dem Finger auf den Anderen zeigen und ihm stereotyp einreden: "Du bist selber schuld!" oder anders " . . . du musst, . . . du sollst, . . . und wenn du nicht - dann . . . " So hat es bisher auch immer funktioniert aber ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass diese Zeit abläuft, es funktioniert nicht mehr so richtig. Zumindest nicht mehr bei der jüngeren Generation.

LG Adler

Laura1

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#46 Beitrag von Laura1 » 21.02.2012, 09:26

Thomas, im Nachbarforum GuK gibt es einen Thread "Vergebung". Du findest ihn in dem Bereich allgemeine Diskussion.

a cappella hat dort auf Fragen von mir eine sehr interssante Antwort geschrieben. Er sprach von "volkstümlicher neuapostolischer Prägung". Er hat etwas auf den Punkt gebracht, was total zutrifft. Vergebung kann man nicht fordern. Dazu gehören mindesten zwei. Der/die die vergeben möchte/sollte und jene die das Vergeben ermöglichen sollten. Dazu gehören Worte, oder wenigsten eine Geste des Bedauerns...
Ich will jetzt nicht weiter darauf eingehen weil ich nicht weiß, ob es ok ist etwas aus dem Nachbarforum hier weiter zu diskutieren. Du kannst aber diesen Thread dort nachlesen ohne angemeldet zu sein.

Ich habe da auch so ein ganz spezielles Problem..., wo die Wahrheit Kopf steht. Oder, wie in der Signatur von Randnotiz steht: Nur wer die Fakten kennt, kann sie verdrehen.
Hoffentlich ist er mir nicht böse, dass für dieses eine Mal seine Signatur geklaut habe. :wink:

Aber genau das ist es: Nur wer sie kennt, die Fakten, kann sie auch so verdrehen, dass nichts mehr passt. Das kann nicht unbewusst geschehen, sondern ganz bewusst, in voller Absicht.

VG Laura1

Thomas

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#47 Beitrag von Thomas » 21.02.2012, 11:35

Laura1 hat geschrieben:Thomas, im Nachbarforum GuK gibt es einen Thread "Vergebung". Du findest ihn in dem Bereich allgemeine Diskussion.

a cappella hat dort auf Fragen von mir eine sehr interssante Antwort geschrieben. Er sprach von "volkstümlicher neuapostolischer Prägung". Er hat etwas auf den Punkt gebracht, was total zutrifft. Vergebung kann man nicht fordern. Dazu gehören mindesten zwei. Der/die die vergeben möchte/sollte und jene die das Vergeben ermöglichen sollten. Dazu gehören Worte, oder wenigsten eine Geste des Bedauerns...
Ich will jetzt nicht weiter darauf eingehen weil ich nicht weiß, ob es ok ist etwas aus dem Nachbarforum hier weiter zu diskutieren. Du kannst aber diesen Thread dort nachlesen ohne angemeldet zu sein.

Ich habe da auch so ein ganz spezielles Problem..., wo die Wahrheit Kopf steht. Oder, wie in der Signatur von Randnotiz steht: Nur wer die Fakten kennt, kann sie verdrehen.
Hoffentlich ist er mir nicht böse, dass für dieses eine Mal seine Signatur geklaut habe. :wink:

Aber genau das ist es: Nur wer sie kennt, die Fakten, kann sie auch so verdrehen, dass nichts mehr passt. Das kann nicht unbewusst geschehen, sondern ganz bewusst, in voller Absicht.

VG Laura1
Dort lese und schreibe ich nicht mehr, weil es ja oft die gleichen Schreiber sind
Ich empfehle ein Forum!

Noch einmal zu diesem Thema. Ich habe hinterher mit Geschwistern gesprochen, die waren regelrecht rot im Gesicht angelaufen, weil sie das so garnicht mitbekommen haben. Also, einfach schon derart abgestumpft, dass die Predigt nicht mehr der Hauptgrund ist, warum ich in die Kiche gehe.

Thomas

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Andreas Ponto
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Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#48 Beitrag von Andreas Ponto » 29.02.2012, 22:52

Freier Artikel: Der ganze Spirit-Artikel auf religionsreport.de

Ein guter Zug, wie ich meine. Man muss alles lesen, bevor man sich auf die Diskussion einlässt.

Es wäre aber auch gut, wenn die Führung der NAK etwas selbstkritischer mit sich umgehen und Eingeständnisse machen würde.

Das fehlt trotzdem. Manchmal muss die Vergangenheit auch aufgearbeitet werden, bevor man über die Zukunft redet.

Brombär

Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#49 Beitrag von Brombär » 29.02.2012, 23:10

centaurea hat geschrieben:Freier Artikel: Der ganze Spirit-Artikel auf religionsreport.de

Ein guter Zug, wie ich meine. Man muss alles lesen, bevor man sich auf die Diskussion einlässt.

Es wäre aber auch gut, wenn die Führung der NAK etwas selbstkritischer mit sich umgehen und Eingeständnisse machen würde.

Das fehlt trotzdem. Manchmal muss die Vergangenheit auch aufgearbeitet werden, bevor man über die Zukunft redet.

Centaurea,

Auch nach Freigabe des Artikels wüßte ich nicht, was sich an den Anschuldigungen relativiert haben könnte.

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Re: Die Wahrheit auf den Kopf gestellt

#50 Beitrag von Loreley 61 » 01.03.2012, 08:02

Centaurea,

Auch nach Freigabe des Artikels wüßte ich nicht, was sich an den Anschuldigungen relativiert haben könnte.
Dito. Ich sehe da auch keine Änderung an den Anschuldigungen.

Dort steht:
vielmehr handelt es sich bei ihm im Allgemeinen um einen unsachgemäßen, pervertierenden und allein dem Eigeninteresse dienenden Gebrauch einer Sache, eines Menschen oder gar des Göttlichen.
Genau dies hat die Kirche gemacht. Erst in der Folge haben dann Eltern ihren Kindern die kirchlichen Verbote aufs Auge gedrückt. Eltern haben nur erfüllt, was die Kirche an pervertierender und unsachgemäßer Lehre aufgestellt hat. Und sie, die Kirche, hat natürlich im Eigeninteresse gehandelt, denn Angst (vor der Strafe Gottes bei Zuwiderhandlung und vor Verlust des Seelenheils) ist ein gutes Mittel um einzuschüchtern und unfrei zu machen und die Schäfchen an die Kirche zu binden. So manipuliert man perfekt und so wurde aus der Frohbotschaft eine Drohbotschaft gemacht. Auch hier sitzen die "Oberschuldigen" im Kreise der damaligen Apostel u. Stammapostel. Die ungute Manipulation der Kinder durch die Eltern fand erst danach (sozusagen am Ende der Kette) statt - im Auftrag der Kirche (der Verantwortungsträger). Es wurde erwartet, dass die Eltern das so machen. Eltern, die sich diesem System und seinen Anforderungen nicht unterordneten galten als lau und träge. Ich bleibe dabei: Nicht der Name der Kirche wurde mißbraucht, sondern die Kirche selbst hat mißbraucht.> Zunächst die untergeordneten Amtsträger (Weitergabe der Verbote in Sonntagsschule, Religionsunterricht, Konfiunterricht), dann die Eltern - und in der Folge dann die Kinder. Die Kirche hat zudem den Namen Gottes mißbraucht, wenn sie mit Drohungen wie dem "heilsamen Erschrecken" diesen Gott als einen strafenden, mißgünstigen, rachsüchtigen........Despoten dargestellt hat, der jeden Regelmißbrauch (zum Beispiel einen Kinobesuch, oder das mutwillige Versäumen eines GD) sofort in irgendeiner Weise ahndet. Sei es durch Krankheit, Unfall usw.

LG, Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

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