Kristallklar, tergram, Adler, shalom ...
ich nehme die Beschreibungen der Probleme ernst. Ich würde auch gern manchem ein geduldiger Zuhörer sein und dann im verständig-vertrauensvollen Dialog Wege oder Auswege suchen. Aber: Ich nehme die Probleme zunächst ! ernst und frage dann: Was hat der jeweilige Mensch mit den von ihm beklagten Problemen zu tun? Wie ist es zu erklären, dass so viele Menschen neuap. Glaubens Probleme dieser Art nicht haben? Ich frage ferner: Ist es zulässig, pauschal von "der NAK" zu sprechen? Zum letzten Punkt: Vor einiger Zeit gab es hier in einer evang. Kirchengemeinde einen Missbrauchsfall. Niemand würde sagen, dass das junge Mädchen von der Kirche missbraucht wurde. Es wird selbstsverständlich gesagt, dass ein Pastor der Gemeinde X ...
Mich stören angesichts meiner Eindrücke von der NAK-Welt die in diesem Forum zu beobachtenden Pauschalisierungen. Ich bestreite doch nicht, dass es dies und das und jenes Problem gibt oder gegeben hat. Ich bestreite auch nicht, dass es einige "Geschichten" gegeben hat, die - wenn man sie hört - zu Atemnot führen können. Wenn ich mir neuap. Schriftgut anschaue, dann denke ich oft, dass einiges schwer auszuhalten war oder ist. Und abgesehen davon: Manche neuap. religiösen Positionen waren schlicht unausgegorener Quark von Amtsträgern ohne einen blassen Schimmer. Gerade deshalb interessiert mich der neue Katechismus, an dem ja wohl Kiefer beteiligt ist, was ich wiederum interessant finde, weil es von diesem Mann auch das gibt:
http://www.rimbaud.de/kiefer.html
Mein Eindruck ist immer wieder: Die hier - im Forum - beklagte und verdammte NAK-Wirklichkeit ist doch nicht die ganze Wirklichkeit. Ein Beispiel:
Vor einiger Zeit habe ich abends Erzählungen des holländischen Schriftstellers Maarten t'Hart gelesen. Er beschreibt die kirchliche Welt, in der er in Südholland aufgewachsen ist - u.a. einen so genannten Familienbesuch des Gemeindeältesten und eines Mitstreiters. Die Szene ist urkomisch. Morgens habe ich meiner Frau am Frühstückstisch davon etwas vorgelesen - und als sie gelacht und gelacht hat, habe ich sie gefragt: "Wie war das bei Dir zu Hause? Auch so?" Antwort: "Nee - so war das nicht. Wenn der Onkel B. kam, war es immer ganz lustig, und oft haben die sehr lange zusammen gesessen, wir Kinder mussten aber schon früher ins Bett. Und wenn der Apostel Bischoff kam, war es immer sehr schön. Über Kirche haben die gar nicht viel geredet." Meine nächste Frage: "Hast Du eigentlich die neuap. Zeitschriften für Kinder und Jugendliche gelesen?" Antwort: "Nein." - "Warum nicht?" - "Das war mir zu blöd. Meine Mutter hat immer gesagt, ich sollte wenigstens lesen, was der Apostel Bischoff zu Anfang der Familienzeitschrift schreibt, denn das wäre doch gut." - "Und? Hast Du das gemacht?" - "Manchmal." - "Kannst Du Dich noch daran erinnern, wie es war, als der Stammapostel Bischoff ...?" - "Du meinst den Tod und die Botschaft?" - "Ich war damals klein." - "Aber irgendwas wirst Du doch erinnern." - "Ja, ich glaube, die waren alle froh, dass der Spuk zu Ende war und man endlich leben konnte. In unserer Gemeinde war es immer sehr schön. Kirche war eigentlich Nebensache. Die meisten kannten sich und freuten sich über die Gemeinschaft." - "Also ein geselliger Club mit angeschlossener Kirche?" - "Ja, so etwa."
Sehen Sie - das ist doch eine neuap. Wirklichkeit. Und das auch:
Vor einiger Zeit bekam ich von einem doppelt promovierten und habilitierten Naturwissenschaftler, der als Hochschullehrer an einer deutschen Universität lehrt und der einige Zeit Mitglied des Forums war, eine Mail mit diesem Inhalt (sinngemäß): "Lieber Cemper! Ich bin gern neuapostolisch. Ich beteilige mich nicht mehr an dem Forum, weil ich keine Lust mehr habe, mich dort behandeln zu lassen, als wäre ich ein Depp."
Sagen Sie mir doch mal, wie man auf so unterschiedliche Äußerungen - einerseits die fortwährenden Vorwürfe und andererseits so etwas - richtig reagiert.
Freundlichst
Cemper