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von Magdalena » 25.10.2013, 10:32
Lieber Heinrich,
auch ich kann Deine Probleme gut nachvollziehen! Im November 2013 sind es 5 Jahre her, seit es nach einem Telefongespräch mit einer neuapostolischen Schwester mir "wie Schuppen von den Augen" gefallen ist - dieses ist nicht das Werk Gottes, es gibt auf der ganzen Welt nicht das, was wir immer unter dem Werk Gottes verstanden haben. Durch das Gespräch mit dieser Schwester zogen sämtliche Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in meinen über 60 Jahren "Gotteskindschaft" gemacht hatte, in Gedanken an mir vorüber. Ich war mal das, was man 150 %ig NAK nannnte. Bis dahin hatte ich alles fein säuberlich unter riesige Teppiche gekehrt, immer verdrängt, versucht zu vergeben und zu vergessen ...
Gott sei Dank hatte ich damals seit einigen Jahren ab und zu die Möglichkeit, einen Priester der NAK zu hören, der wirklich mit Leidenschaft und Überzeugung Jesus Christus in seinen Predigten in den Mittelpunkt stellte. Und am oben beschriebenen Tag begriff ich: Das ist es! Allein ER. In diesem Augenblick fühlte ich eine große Freiheit in mir, obwohl auch Angst in mir aufstieg: Wenn die nun doch Recht haben; eigentlich müsste mich jetzt der Blitz von oben treffen, es müsste etwas Ungeheuerliches geschehen. Es geschah nichts.
In der kommenden Zeit hatte ich oft das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren; alles, was ich bisher so überzeugt geglaubt hatte, bröckelte. Nun begann ich auch im "bösen" Internet zu forschen und war entsetzt, als ich darüber las, wie "Gottes Werk" entstanden ist und was sonst noch alles so passierte ... Es war mir eine große Hilfe dafür, dass ich begann, neue Wege einzuschlagen.
Ich ging in andere Kirchen, war anfangs doch sehr befremdet von vielen mir unbekannten Dingen. Am meisten war ich aber davon überrascht, wie man mich bzw. uns in der NAK belogen hat über die "gehaltlosen" Predigten dieser anderen Kirchen, welche die Seele "leer" ließen.
Mir wurde bewusst, das was ich in den meisten Gottesdiensten der NAK gehört hatte - das war leer, das war meistens ohne Bezug auf mein tägliches Leben, das waren Phrasen, Worthülsen, ständige Wiederholungen ohne Saft und Kraft usw. usf.
Durch mein Studium von umfangreicher vor allem christlicher Literatur und Internetseiten war mir schnell klar, dass ich 60 Jahre aufs "falsche Pferd" gesetzt hatte. Eine bittere Wahrheit, der man sich einfach stellen muss, wenn es auch noch so weh tut. Die Wahrheit macht frei - so darf ich mich nun fühlen. Ich muss nichts mehr tun, um "gesegnet" zu werden, es gibt keinen Druck und keinen Zwang mehr.
Ich darf jetzt Jesus nachfolgen und weiß, dass Gott mich auch mit meinen Fehlern liebt und bin fest entschlossen, IHN nicht zu betrüben. Das alles nicht aus eigener Kraft oder eigenem Vermögen, sondern allein mit Seiner Hilfe.
Nun gehe ich schon längere Zeit nicht mehr in die NAK-Gottesdienste und werde auch niemals mehr einen besuchen.
Die Reaktionen der lieben Geschwister sind so, wie oben schon mehrmals beschrieben:
Zuerst leichte Verärgerung, dann Desinteresse. Man wird fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel - das hätte ich so nicht erwartet, da ich bei einigen doch auch beliebt war - das zählt alles nicht mehr. Distanzierung in der Form, dass man evtl. noch grüßt, aber Gesprächen geht man aus dem Wege, man möchte ja nicht mit einem solchen "gottfeindlichen" Geist in Berührung kommen ... Geschwister, die früher bei mir angerufen haben, um ihr Herz auszuschütten bzw. so etwas wie kleine Seelsorge von mir erhielten, melden sich nicht mehr. Sie wollen treu ihrem Apostel nachfolgen und keinen Kontakt mehr mit mir pflegen - so in etwa wurde es mir nahe gebracht.
Im nächsten Jahr setze ich den endgültigen Schlussstrich - ich trete aus!
Die NAK-Prägung verliert man wohl nie; anfangs fiel es mir sehr schwer, zu begreifen, dass ich wirklich nichts "Besseres" bin, als meine "Mitchristen". Es gibt noch viele andere Eigenschaften aus der NAK-Prägung, die mir immer noch anhaften. Ich arbeite daran bzw. lasse daran arbeiten, denn sie gefallen mir wirklich nicht. Deshalb ist es nicht ganz verkehrt, wenn man sagt: Einmal NAK immer NAK. Auch zieht es mich immer wieder ins Internet, um etwas über die NAK zu lesen. 'Wie sagte es eine ev. Pastorin sinngemäß? "Die Krake NAK lässt ihre Leute nicht los, auch wenn sie schon Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr Mitglieder sind." (Darüber sollte man sich auch einmal Gedanken machen)
Lieber Heinrich, auch ich kann Dir nur diese Empfehlung geben: Lass los, dann bist Du los. Spagat auf die Dauer ist für Leib und Seele ungesund, ich denke, das schafft kein Mensch.
Herzliche Grüße, Gott mit Dir! Mit Seiner Hilfe schaffst Du es.
Weise, Herr, uns deinen Weg!