Apostel Bimberg stärkt die Amtsbrüder in Sachsen
Jesus predigte mit Vollmacht. Mit dem Sendungsauftrag gab er diese weiter an die Apostel. Aus der Verbindung zu den Aposteln schöpften die Ämter der urchristlichen Gemeinden Kraft zum Dienen. Heute dienen die Amtsträger ebenfalls aus der Vollmacht, die Jesus ins Apostolat legte.
Klar, nach der hSchrift hat Jesus bei ihm weilende
Jünger, wie es in Joh 20,21 heißt, ausgesandt; bei diesen Jüngern wird es sich um seine Nachfolger gehandelt haben, die Jesus einige Zeit vorher zu sich gerufen hat und von welchen der Schreiber des Lukasbriefes meint, Jesus habe sie dann AUCH Apostel genannt (Luk. 6,12). Ob das so war, ist nicht belegt; Lukas war nicht anwesend, er berichtet lediglich von einem Hörensagen. Aber lassen wir das mal außen vor.
Die neuap. Kirche versteht nun diese biblischen Passagen so, als habe Jesus nicht nur mit den vor ihm gestandenen Männern geredet, sondern habe über die persönliche Ansprache an diese Männer hinaus etwas Abstraktes geschaffen, nämlich ein - das einzige göttlich autorisierte - Kirchenamt mit einem für alle kommenden Zeiten festgeschriebenen Titel 'Apostel' (das griechische Wort 'apostolo' in Deutsch). Daraus leitet diese Kirche ab, daß es von da an bis in unsere Zeit hinein von Gott legitimierte Männer
nur unter dieser Bezeichnung geben könne; sie sieht, da sie diese Bezeichnung für ihre leitenden Kirchendiener verwendet, folglich auch eine göttliche autorisierte Sendung von solchen 'Botschaftern' (wie man ja 'apostolo' übersetzen kann)
allein in ihrer Organisation verwirklicht.
Diese Interpretation der neuap. Kirche, die sie dogmatisch vertritt, orientiert sich, wie jedem deutlich wird, an diesem Wort 'Apostel'; das fängt an, wenn sie annimmt, daß es Jesus schon bei der Auswahl der Zwölf tatsächlich um diesen Begriff gegangen sein soll, und setzt sich fort, wenn sie heute lehrt, daß
die wahren Botschafter an Christi Statt ihre mit dem Titel 'Apostel' belegten Männer seien. Menschen unter anderem Kirchentitel hält sie daher auf keinen Fall für göttlich legitimiert, den Auftrag Christi lt. Evangelium wirksam auszuführen.
Das ist eine sonderbare Auslegung der Schrift; dabei ist nämlich das Äußere, also die Bezeichnung von Amtsträgern, wenn auch nicht allein, so doch als das überragende Merkmal einer gültigen göttlichen Sendung festgelegt; die anderen Merkmale folgen aus dieser Festlegung, etwa so: stimmt der Titel, stimmt auch das, was unter ihm aufgrund der Schrift gesagt und getan werde. Der Titel dient, wie sich aus der Lehre der Kirche ergibt, als unverrückbares Bindeglied zwischen ihr selbst und den Männern, die nach der oa. Schriftstelle von Jesus als 'Apostel' genannt worden sein sollen. Sie spricht daher auch von Fortsetzung der 'ersten apostolischen Kirche'.
Die Bezeichnung ihrer Amtsträger hat aber zugleich noch eine andere Seite, die die neuap. Kirche mit großer Selbstverständlichkeit meint darstellen zu können, und zwar geht sie davon aus, daß alle Reden und Aufträge, die Jesus nach der heiligen Schrift seinen erwählten Jüngern (die NAK spricht ihrer Bindung an das Wort 'Apostel' treu bleibend im Gegensatz zum biblischen Text in der Regel von 'Aposteln') zugedacht hat, selbstverständlich auch ihren 'Aposteln' gelten; Jesus habe sozusagen zu einem 'Apostelamt' geredet und dieses abstrakte Etwas beauftragt mit bindender Wirkung in unsere Zeit hinein. Man hört oftmals, wenn die neuap. Kirche ihre Lehre gegen Kritik verteidigt: "Das hat Jesus allein seinen 'Aposteln' gesagt, diese seine 'Apostel' sind heute unter uns." (Da ist wieder diese Bindung an das Wort.)
Mit dieser streng am Begriff 'Apostel' orientierten Sicht der genannten Bibelpassagen 'personalisiert' die neuap. Kirche das Apostolische, d.h. will sie dartun, daß sie eben nicht nur wie die anderen es tun, das Apostolische lehrt, sondern ein Entscheidendes Mehr besitze, nämlich das zum wahren Apostolisch sein erforderliche 'Apostelamt'.
Es ist natürlich überhaupt nicht überzeugend, daß nur dort 'Apostolisches' gelehrt wird, wo führende Kirchenmänner einen darauf hinweisenden Titel tragen. Denn bekanntlich, ist in der Christenheit - natürlich auch in der neuap. Kirche - die Überzeugung vorhanden, daß der zur Führung der Kirche gegebene heilige Geist maßgeblich die Verkündigung des Evangeliums bestimmt oder bestimmen soll und nicht die Männer, die ein Kirchenamt tragen.
Man darf ja auch die anderen Christen nicht für dumm halten; mit Sicherheit hätten die schon länger (vor der Entstehung der neuap. Kirche) Amtsträger mit dem Titel 'Apostel' berufen, wenn dem so wäre, wie die Neuapostolischen es lehren, daß ein solches Amt nach Gott gem. Evangelium unabdingbar sei.
Kurz und gut: 'Apostel' = Botschafter an Christi Statt müssen nicht so heißen, die gibt's mit Sicherheit auch unter anderen Kirchentiteln, weil diese ja nun wirklich nicht konstitutiv sein können. Gott ist doch kein Wesen, daß sich an Wörtern der Menschen festklammert!
Com.