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von Boris » 15.09.2014, 07:15
Der Text, den August Prolle eingestellt hat, ist wirklich genau treffend.
Wir Menschen versuchen oft, uns das Leben etwas zu erleichtern. Nachdenken/Hinterfragen fordert oft Konsequenz und ist somit anstrengend.
Deshalb ist es natürlich schade, wenn uns schon die eigenen Eltern vom Benutzen des Gehirns abhielten. So hat man oft den falschen Weg gezeigt bekommen. Trotzdem sind wir selbst für uns verantwortlich. Wir haben irgendwann erkannt, dass unsere Eltern und Lehrer auch Menschen mit Fehlern sind. Wenn diese nicht in der Lage waren, es selbst zu zugeben, haben wir halt etwas länger für die Erkenntnis gebraucht.
In diesem Zusammenhang mal noch einen bemerkenswerten Satz aus eigenem Erleben.
Ein Psychologe sagte einmal etwas provozierend:
"Das Wort Mobbing bezeichnet einfach nur den Umstand, dass der Arbeitnehmer nicht in der Lage ist, sich seinem Chef gegenüber durchzusetzen".
Als Betroffener fühlt es sich erst einmal an wie ein Schlag ins Gesicht. Schließlich bin ich als Angestellter in einer wirtschaftlichen Abhängigkeit. Ich bin evtl. nicht mehr der Jüngste und werde es schwer haben, einen neuen Job zu finden. Meine Familie will ich auch ernähren. Und wie stehe ich in der Gesellschaft da, wenn ich vielleicht über einen langen Zeitraum arbeitslos bin?
Alles ernsthafte und begründete Argumente, um nicht vorschnell das Handtuch zu werfen.
Wenn dann aber eine langwierige Erkrankung aus der Situation folgt, ist nur all zu offensichtlich, dass irgend etwas falsch lief. Leider nützt im Nachgang alles Jammern nichts. Natürlich ist es erlaubt.
Ich muss mir aber bewusst werden, dass diese Situation immer wieder eintreten kann.
Will/Soll ich dann wieder bis zur Erkrankung durchhalten? Weil unter anderem meine Eltern mir beigebracht haben: Du musst fleißig sein. Und ein Indianer kennt keinen Schmerz?
Tatsächlich bin ich selbst in diesen Situationen der Einzige, der etwas regeln/verändern kann. Dafür muss ich evtl. lernen, mit diesen Situationen in Zukunft anders umzugehen. Umdenken. Dafür evtl. Hilfe in Anspruch nehmen. Mich meinem Umfeld gegenüber neu positionieren. Ich muss lernen, die Schuld nicht bei anderen Menschen (fiesen Chef, doofen Amtsträger in der Kirche etc.) zu suchen. Ich muss lernen, die Verantwortung für mein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Keinen anderen Menschen für mich entscheiden zu lassen. Den unbequemeren Weg zu gehen. Meinen Weg zu gehen. Egal, was die Anderen labern.
Das ist für einen Großteil Menschen gewöhnungsbedürftig. Fühlt sich aber nach den ersten Erfolgen richtig gut an.
Ich wünsche uns viel Erfolg beim Umparken im Kopf.
LG Boris