Werte DiskursteilnehmerInnen,
die Situation in kleinen Provinzgemeinden war eigentlich schon immer so wie heute. Was sich offensichtlich geändert hat ist lediglich die Bewertung derselben durch den heute residierenden Amtskörper. Offensichtlich hat innerhalb des Amtskörpers insgeheim ein Wertewandel stattgefunden, um nicht zu sagen ein rapider urneuapostolischer Werteverfall, welcher den heute amtierenden Amtskörper nunmehr dazu zu verführen scheint, die gleiche Lage plötzlich ganz pessimistisch darzustellen.
Galt früher:
„Wo zwei oder drei…“ da singen heute Kinder: „La más grande rigueza“ („Der größte Reichtum der Gotteskinder auf Erden ist, einen Stammapostel zu haben“), mit dem am 20.1.2008 dem Stammapostelamt in Bogota die Ehre gegeben wurde. Ein toller selbstbildhafter Standpunkt. Wie gemacht zum ganzjährigen Wohlfühlen für die edlen Amtskörper rund ums Erdenrund.
Überhaupt, ein ganz, ganz tolles Glaubenserlebnis als Beispiel für den vollzogenen na-amtlichen Wertewandel. In Anbetracht der deutschen Gebietskirchenbilanzen kann es sehr wohl möglich sein, dass es für Unternehmensberater lukrativ erschienen ist, bei den Gebietskirchen ganz weit oben einzusteigen (die unten haben es nur auszubaden). Nicht ’s mit „Neuer Heimat“. Nun heißt es von oben: „Wo zwei oder drei"… da wird die Gemeinde dicht gemacht. Unrentabel. Unzumutbar. Erfüllt nicht die Erwartungen (Standards) der Gebietskirchenpräsidenten. Schreibt rote Zahlen… . Abwicklung im Interesse der Leidtragenden um noch viel, viel Schlimmeres zu verhindern.
Dabei ist es für mich ein himmelweiter Unterschied, ob sich eine Gemeinde aus sich heraus selbst neu orientieren will oder aber, ob sie im neuapostolischen Benchmarking versagt und in na-amtlicher Konsequenz von oben halt aufgelöst wird. „Was sollen die Baumeister des Herrn mit ihren Bauetats für ihre "Neue Heimat" denn sonst tun?“
Unzumutbar finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Kriterien denen Gemeinde jenachdem genügen muss um im neuapostolischen Konkurrenzkampf zu überleben, nicht seriös kommuniziert werden. Dabei dürften die na-amtlichen Renditeerwartungen (ab wann lohnt sich Gemeinde?) ähnlich wie bei Lebensversicherungsgesellschaften mittlerweile schon kräftig dynamisiert worden sein. Stp. Dr. Leber ist in diesem Geschäft bewandert.
In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, das ich Themen wie z. B.:
"Wir Kinder" (1/2008) : „Hast du schon einmal ein Opfer gebracht?“ weder in der Jugendpflege einer
Provinz- noch einer
Zentralkirche für theologisch korrekt halte. Ähnlich geht es mir bzgl. des Niveaus der drei CentrO-Gottesdienste 2007. Es entpuppt sich, dass Qualität keine Funktion von Größe (Amt) ist, selbst wenn sich ca. 80% der NRW-NaktivistInnen schon 2007 wohlgefühlt haben sollten. Es sei ihnen vergönnt.
Dass die verantwortlichen Apostel als Baumeister mitsamt ihren Bauabteilungen und ihrer Vision von der
„Neuen Heimat“ als ausführende Organe Gottes kräftig in Immobilien investiert hatten, erweist sich doch als segensreich für die Nutznießer solcher Geschäfte. Solange durch die Schieflage des Glaubensfelses für die Betroffenen und die noch zu Betreffenden heute jedoch unklar ist, ob ihr Standort allein nur wegen roten Zahlen (und eben nicht wg. „Kleinen Klassen“) platt gemacht wird, halte ich Hinweise auf Grundstücksspekulationen der Projektsondergruppe Kirchenfinanzstrategie schon für angebracht. Wie viele fallen darauf rein, wenn ein Stammapostel predigt: „Gib mir zuerst“. Da wird geopfert was das Zeug hält und kirchenfinanzstrategisch werden damit u. a. Grundstücksgeschäfte getätigt. Und dann erschallt der Ruf: Ihr seid unrentabel und werdet abgewickelt. Da ist doch gut, wenn Geschwister nicht nur glauben sondern auch noch denken können. Hoffentlich trifft die Immobilienkrise die Kornspeicher der reichen Gebietskirchenpräsidenten nicht gar so hart.
Fühlen sie sich Anno 2008 daher einfach nur wohl in der Gemeinde des Herrn…egal wo immer sie auch ist.
Die Apostel haben ’s gegeben, die Apostel haben ’s genommen, die Namen der Herrn Apostel seien gelobt.
Amen und shalom