Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgängern

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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detlef.streich
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Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#11 Beitrag von detlef.streich » 05.02.2017, 16:03

Boris hat geschrieben:
detlef.streich hat geschrieben:... Übrigens lässt das Zitat von Detlef Streich auch vermuten, dass ein großes Schamgefühl bei allen Beteiligten aufkommt. Lässt man die Zweifel und Fragen zu, kommt man automatisch zu der Frage, wie die eigene Stellung in diesem System ist/war. Blödes Gefühl teilweise ...
Um es es klar zu sagen: Es ist keineswegs die Absicht meiner Analyse, Schuld zuzuweisen. Aber in jedem totalitären System gibt es Verführer und Verführte. Mein ehemaliger Jugenddiakon drückte das mit den Worten Täter und Opfer aus und sah sich als beides: Opfer des Systems und Täter an den anvertrauten Menschen gleichzeitig. Ich persönlich meine, je höher die Amtstufe, umso mehr nimmt zwar die Verantwortung für das eigene Handeln zu. Dennoch haben diese Herren aber ernutlich längst nicht den Grad an Scham und Zerknirschung, wie es der Diakon für sich empfand, weil auch die Überheblichkeit nach oben hin stark zunimmt! Das wiederum mindert die Fähigkeit zu einer offenen Selbstanalyse ...

Letztlich muss jeder diese Frage für sich selbst und vor seinem eigenen Inneren klären ...

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Heidewolf
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Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#12 Beitrag von Heidewolf » 05.02.2017, 21:00

Ich denke, die hohen Herren sollten sich dieses Jesus-Zitat ruhig mal über ihr Bett hängen und ihr Handeln jeden Tag überprüfen.

'Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließet vor den Menschen! Ihr kommt nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen.'
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

detlef.streich
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Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#13 Beitrag von detlef.streich » 06.02.2017, 01:05

Genau Heidewolf, du hast recht! Und auch das noch sollten die noch aktiven Amtsträger aktuell unbedingt noch bedenken in ihrer systembedingten apostolischen Endzeit zwangsweise gepredigten exklusiven NAK-Entzeit:

"Jesus sagte: Wehe den Pharisäern, denn sie gleichen einem Hund, der in dem Trog der Rinder liegt; denn er frißt nicht, noch läßt er die Rinder fressen." (Thomasevangelium 102)

Oder:

Papst Franziskus: „Wenn die Kirche sich selbst verkündet, verliert sie ihren Kompass. Die Kirche verkündet Christus! Sie bringt nicht sich selbst zu den Menschen, sondern Christus!“ (Radio Vatican vom 15.01.2017)

Dem entgegen steht Stap Schneiders "antichristliche" Grundhaltung vom 1.3.2015 in Berlin und damit die gesamte Haltung der NAK:
„Also, wer an die Apostel glaubt, darf sich auf die Fürbitte Jesu berufen. … Wer nicht mehr so an die Sendung glaubt, wer nicht mehr an das Erlösungswerk glaubt, wer so langsam zurückgeht, wird zum Feind.“

Aber auch besonders die zur Zeit trotz Zweifeln immer noch predigenden systemerhaltenden Amtsträger, und dabei gerade die auf der unteren Ebene, sollten über ihre aktive Rolle in diesem selbsternannten Erlösungswerk nachdenken und ihre Konsequenzen vor sich selbst daraus ziehen und eine Entscheidung treffen, die ihnen niemand abnehmen kann ...

Es ist eine innere Entscheidung für das Heil in Christus im Evangelium (oder etwas ganz anderes, ergebnisoffen), oder eine Entscheidung für das System NAK ... ! Kompromisse gehen nicht!

Das Evangelium der frohen Botschaft der Erlösung wäre oder ist universell und von kosmologischer Bedeutung auch ohne NAK, eine Verwaltung des Heils ist unmöglich:

"‚Du bist angenommen!‘ Angenommen, bejaht durch das, was größer ist als Du, und dessen Namen Du nicht kennst. Frage jetzt nicht nach dem Namen, vielleicht wirst Du ihn später finden. Versuche jetzt nicht, etwas zu tun, vielleicht wirst Du später viel tun. Trachte nach nichts, versuche nichts, beabsichtige nichts. Nimm nur dies an, dass Du angenommen bist.“

Aus einer Predigt von Paul Tillich am 20. August 1946

gläubiger

Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#14 Beitrag von gläubiger » 06.02.2017, 09:22

detlef.streich hat geschrieben:Genau Heidewolf, du hast recht! Und auch das noch sollten die noch aktiven Amtsträger aktuell unbedingt noch bedenken in ihrer systembedingten apostolischen Endzeit zwangsweise gepredigten exklusiven NAK-Entzeit:
Werter detlef.streich,

ich kann diese Ansicht akzeptieren, bin jedoch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ganz anderer Ansicht. Ja, ihre Aussage trifft auf all diejenigen zu, die blind einem System folgen. Die unreflektiert "glauben". Die nachplappern, was ihnen von der KL vorgebetet wird. Usw. Es gibt aber auch welche - und hier bitte ich sie um Verständnis - die ihre Kirche permanent kritisch hinterfragen. Diejenigen, die sich ernsthaft mit ihrem Glauben an Jesus Christus auseinandersetzen und die trotz allem Negativen was in der Kirche geschieht immer noch eine geistliche Heimat in der NAK haben. Sicher, die von mir beschriebene Gruppe ist klein. Sie befindet sich in einem Umfeld, dass v.a. auf Gemeindeebene noch Freiheit im Geiste zulässt. Aber wer innerlich frei ist, dem ist "Kirche" als Institution oder als "Mittel zum Zweck" für sein Seelenheil sowieso nur zweitrangig. Und damit ist er auch zum großen Teil systemunabhängig und somit "frei".

Dass Amtsträger systembedingt zwangsweise exklusive Endzeit predigen müssen sehe ich nicht so! Es soll auch NAK-Bereiche (geografische Bereiche) geben, in denen freiere Denkweisen zugelassen sind. In diesen Bereichen wären z.B. auch "Verpflichtungserklärungen zum exklusiven Apostolat" - wie bei Ihnen in Berlin geschehen - undenkbar. Und wenn tatsächlich ein derartiges Schreiben auftauchen würde, wäre in diesem Bereich die vorbehaltlose Unterzeichnungsquote bei < 70%. Den potenziellen Aderlass riskiert im Moment dort niemand, vor allem deshalb, weil die wirklich Aktiven auf seiten der > 30% sind. :shock: :D

Kurz: Im Moment ist hier und dort die Welt auch in der NAK in Ordnung. Kommen einschränkende Änderungen, wird sich die von mir beschriebene Gruppe ohne weiteres freiwillig umorientieren. Aber nicht im Glauben an Jesus Christus sondern "nur" bei der "Bodenstation" bzw. dem "Bodenpersonal".

Boris

Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#15 Beitrag von Boris » 06.02.2017, 13:42

Ich denke, dass es schon innerhalb der NAK einen gewissen Fortschritt darstellt, wenn ein Mitglied oder AT seine Rolle als Opfer und Täter erkennt (erkennen will) und zusätzlich zugibt. Darüber spricht. Das hat m. E. mit Charakter zu tun.
Meine Erfahrung zeigt leider, dass diese AT im Kreise ihrer Amtsgenossen nicht über ihre Ansichten reden dürfen. Ist gar ein hoher "Vorangänger" dabei, werden diese AT recht ruppig mundtot gemacht.

Diese Erfahrungen sind so offensichtlich vorherrschend in der NAK.
Super, wenn es Gegenden gibt, wo damit anders umgegangen wird. Letztendlich bin ich aber der Meinung, dass das ganze Gerede vom Konstrukt NAK als Kirche mit dem alleinigen Amt zur Erlösung nichts wert war. Wenn der Heilige Geist dort nicht wirkt, das versprochene alleinige Erlösungsamt gar nicht existent ist:
Was ist die ganze Sache wert?

Natürlich. Ich stimme trotzdem zu, dass man auch in der NAK versuchen mag, Gott zu finden.
Ich persönlich habe bei soviel Augenwischerei und Lügerei damit ein Problem.
Aber ich bin kein Maßstab für andere Menschen.
Menschen haben NAK installiert. Menschen machen NAK kaputt. Vielleicht hat Gott Gefallen an denen in NAK, die es ernst meinen? Wozu braucht es aber NAK, wenn es auf die Mitglieder ankommt und nicht auf die Apostel?

fragt Boris

gläubiger

Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#16 Beitrag von gläubiger » 06.02.2017, 17:56

Boris hat geschrieben: Meine Erfahrung zeigt leider, dass diese AT im Kreise ihrer Amtsgenossen nicht über ihre Ansichten reden dürfen. Ist gar ein hoher "Vorangänger" dabei, werden diese AT recht ruppig mundtot gemacht.
Kann ich nicht teilen. Habe ich andere Erfahrungen gemacht. Noch besser: Wenn mit Amtsgenossen gesprochen werden kann (dem Internet sei Dank sogar gemeindeübergreifend) entstehen vollkommen neue bestärkende Impulse und Möglichkeiten!
Boris hat geschrieben: Super, wenn es Gegenden gibt, wo damit anders umgegangen wird. Letztendlich bin ich aber der Meinung, dass das ganze Gerede vom Konstrukt NAK als Kirche mit dem alleinigen Amt zur Erlösung nichts wert war.
Jede Kirche wird ein Stück weit ihre "Exklusivität" beibehalten. Gut, das "alleinige Amt zur Erlösung" ist zugegebenermaßen scharfer Tobak - das wird sich die nächsten 20 Jahre aber so auch nicht aufrecht erhalten lassen. Ich für meinen Teil habe das aber zu 100% so die letzten 25 Jahre ganz sicher nicht geglaubt! Ich bin weit gereist und habe vielleicht auch deshalb einen ganz anderen kulturellen Horizont (soll nicht herablassend klingen!).
Boris hat geschrieben: Wenn der Heilige Geist dort nicht wirkt, das versprochene alleinige Erlösungsamt gar nicht existent ist:
Was ist die ganze Sache wert?
Ich kann für meinen Teil sagen, dass er ab und zu dort auch (noch) wirkt :-) Insofern ist es die Sache noch wert. Dort, wo er nicht mehr wirkt bzw. Du ihn nicht spüren kannst gibt's nur eins: WEGBLEIBEN! Alles andere wäre sinnlose Zeitverschwendung!
Boris hat geschrieben: Natürlich. Ich stimme trotzdem zu, dass man auch in der NAK versuchen mag, Gott zu finden.
Ich persönlich habe bei soviel Augenwischerei und Lügerei damit ein Problem.


Das kann ich gut nachvollziehen. Das ist schlimm, was da passiert ist und passiert. Kommt aber auch daher, dass die Handelnden Personen einfach gnadenlos überfordert sind. Menschlich und mit ihrem Amt. Ich kann definitiv bestätigen, dass es auch Apostel gab und gibt, die aus einer tiefen inneren Überzeugung heraus komplett anders tick(t)en und trotzdem dem System dien(t)en.
Boris hat geschrieben: Menschen haben NAK installiert. Menschen machen NAK kaputt. Vielleicht hat Gott Gefallen an denen in NAK, die es ernst meinen? Wozu braucht es aber NAK, wenn es auf die Mitglieder ankommt und nicht auf die Apostel?
fragt Boris
Wer hat die "anderen" Kirchen installiert? Warum hat Gott die Installation von Kirchen überhaupt zugelassen? Wozu braucht es überhaupt eine Kirche, wenn es nur auf Gott ankommt und die Menschen, die zu ihm finden wollen/sollen? Kommt es in irgendeiner Kirche auf die Oberhäupter an? (Papst, Bischofskonferenz, etc. )

Nochmal: Mir geht es überhaupt nicht darum, die NAK in ein Licht zu rücken, in das sie definitiv nicht gehört! Aber beim genauen Betrachten anderer Kirchen sehe ich ebenfalls sehr viele Widersprüche, Wirrungen und Irrungen. Erklär mir mal einer den sexuellen Missbrauch von Kindern unter dem Deckmantel der Kirche?! Sorry, wenn ich hinschaue, sehe ich soviel Menschen, die Kirchen kaputt machen. Das ist weiß Gott nicht auf die NAK beschränkt!

detlef.streich
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Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#17 Beitrag von detlef.streich » 06.02.2017, 20:06

gläubiger hat geschrieben:Es gibt aber auch welche - und hier bitte ich sie um Verständnis - die ihre Kirche permanent kritisch hinterfragen. Diejenigen, die sich ernsthaft mit ihrem Glauben an Jesus Christus auseinandersetzen und die trotz allem Negativen was in der Kirche geschieht immer noch eine geistliche Heimat in der NAK haben.
Guten Abend gläubiger,

kein Problem damit. Deswegen waren wir früher immer auf Sylt im Urlaub und haben mit Vorliebe Fiete Havenstein in Hörnum zugehört, bei dem wir auch wohnten. Fiete hat nicht ein einziges Mal das Wort Apostel oder NAK in seiner Predigt verwendet und wurde doch Vorsteher von Sylt. Die dortigen Beiprediger haben es dann allerdings doch geschafft, ihn rauszugraulen. Allerdings haben sich seitdem einige Dinge vereinfacht, andere Probleme verdichtet.

Gutes Wünsche für Ihr Bemühen!

MisterBean
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Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#18 Beitrag von MisterBean » 07.02.2017, 02:07

gläubiger hat geschrieben:Warum hat Gott die Installation von Kirchen überhaupt zugelassen?
Nur zur Übung, nicht zur Strafe. Vieleicht, damit die Menschen erkennen, dass jedwede Kirchenlehre als Heilsweg nur für den gilt, der sie entwickelt hat - allen anderen aber unnütz ist. Ich empfehle dazu, falls nicht längst geschehen, die Lektüre von Hermann Hesse 'Siddharta'.
gläubiger hat geschrieben:Wozu braucht es überhaupt eine Kirche, wenn es nur auf Gott ankommt und die Menschen, die zu ihm finden wollen/sollen?
Einmal davon abgesehen, dass dies der alte Streit um die Notwendigkeit von Heils-'Vermittlung' ist, finde ich
die Formulierung "zu ihm finden sollen" viel interessanter. Das ist so typisch NAK!

Dahinter steht die Vorstellung, dass Gott gerne Verstecken spielt. Er bleibt den Beweis seiner Existenz, eine
Beschreibung seines Wesens und seiner Absicht konsequent schuldig, schickt statt dessen Heerscharen echter und
falscher Propheten, Apostel et cetera, verbunden mit dem Hinweis an seine hilf- und ratlosen Geschöpfe, nur
derjenige könne bei der Heilslotterie gewinnen, der auf die richtige Kirche gesetzt hat.

Mein bescheidener Rat an denjenigen der zweifelt, ob er ein Gewinnerlos erwischt hat, wäre:

Schick jeden zum Teufel, der dir erzählen will, er kenne den Willen Gottes, weil er zum Werke Gottes gehöre.
Finde lieber heraus, was DEIN Gott von DIR möchte, damit du auf dein Leben zurückblickend sagen kannst, es sei gelungen gewesen. Keine Generation vor uns hatte so viel Möglichkeiten, diesen Auftrag zu erfüllen!


Unser heutiges Weltbild gründet seit der Neuzeit auf der ständig wachsenden Menge an naturwissenschaftlichen
Erkenntnissen (im Gegensatz zum Mittelalter, das seine Erklärung der Welt aus der Bibel bezog). Ein
Gottesbegriff, der sich damit verträgt, kann nur einer sein, der die Selbständigkeit der Welt anerkennt -
selbständig in ihrem Sein, Werden und Vergehen. Daraus folgt, dass Gott weder ein JEMAND noch ein ETWAS sein
kann, aber auch nicht NICHTS ist. Das einzige was wir sicher sagen können ist, dass Gott den Unterschied
zwischen SEIN und NICHT-SEIN ausmacht.

Alles was darüber hinausgeht, findet auf dem Feld der Spekulation statt - oder anders gesagt: des Glaubens.

Schließlich wurde, auch wenn es immer wieder behauptet wird, Gott noch nie und zweifelsfrei "in flagranti" dabei
erwischt, wie ER die Geschicke und Schicksale von Völkern (das Volk Israel?) oder von Individuen (Abraham,
Jesus?) steuernd beeinflusste - sich gewissermaßen selbst ins Handwerk pfuschend.

Denn es will mir nicht einleuchten, Gott einerseits die komplexen Mechanismen zuzuschreiben, die diese Welt seit
14 Milliarden Jahren sich geradezu phantastisch entwickeln lassen, ihm andererseits aber die Stümperei zu
unterstellen, ER müsse ständig die Hand an der Fernsteuerung haben, um alle Nase lang irgendwelche
Fehlentwicklungen im laufenden Betrieb zu beseitigen.

Ich erinnere uns an das 1. Buch der Genesis: "Und Gott sah, dass es gut war." Nachdem endlich die Menschen
hinzugekommen waren, heisst es: "Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut."

Gibt es ein größeres Lob?

Boris

Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#19 Beitrag von Boris » 07.02.2017, 11:18

MisterBean hat geschrieben:... Schick jeden zum Teufel, der dir erzählen will, er kenne den Willen Gottes, weil er zum Werke Gottes gehöre.
Finde lieber heraus, was DEIN Gott von DIR möchte, damit du auf dein Leben zurückblickend sagen kannst, es sei gelungen gewesen. Keine Generation vor uns hatte so viel Möglichkeiten, diesen Auftrag zu erfüllen!


Unser heutiges Weltbild gründet seit der Neuzeit auf der ständig wachsenden Menge an naturwissenschaftlichen
Erkenntnissen (im Gegensatz zum Mittelalter, das seine Erklärung der Welt aus der Bibel bezog). Ein
Gottesbegriff, der sich damit verträgt, kann nur einer sein, der die Selbständigkeit der Welt anerkennt -
selbständig in ihrem Sein, Werden und Vergehen. Daraus folgt, dass Gott weder ein JEMAND noch ein ETWAS sein
kann, aber auch nicht NICHTS ist. Das einzige was wir sicher sagen können ist, dass Gott den Unterschied
zwischen SEIN und NICHT-SEIN ausmacht. ...
Und diese Bibel wurde permanent "passend" gemacht.
Ich wünsche allen Ehrlichen und Suchenden einen Platz auf dieser Erde, wo sie ihrem Glauben ein "Zuhause" geben können. In welcher Kirche oder anderen Einrichtung auch immer.

Ich finde es super, dass wir hier vorbehaltlos Argumente austauschen können und denke, dass es keinen Königsweg gibt. Aus diesem Grund möchte ich mich dieser Argumentation anschließen.

Tatsächlich ist für den Menschen noch immer kein Beweis der göttlichen Existenz erkennbar. Umso erstaunlicher finde ich oft die vielfältigen fanatischen Argumentationen, in denen der Arguentierende am liebsten (gefühlt) das Schwert ziehen würde, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen ...


LG Boris

R/S

Re: Geht die NAK bald unter? - Strukturanalyse von Kirchgäng

#20 Beitrag von R/S » 07.02.2017, 12:12

U.a. aus den von Mr. Bean aufgeworfenen Einwänden und Fragen entstand mein Artikel "Anspruch und Auftrag von Weltanschauungsbeauftragten" ( https://kirchenreform.jimdo.com/online- ... e-artikel/).
Die allermeisten von uns wurden sozialisiert (und nicht wenige auch konditioniert) in kirchensystemischer Logik. Mr. Beans Hinweis auf die Frage von gläubiger
Wozu braucht es überhaupt eine Kirche, wenn es nur auf Gott ankommt und die Menschen, die zu ihm finden wollen/sollen?
macht das durchaus deutlich.
Zu dieser kirchensystemischen Logik gehört es, dass wir glauben, Kirche (welcher Konfession auch immer) gehöre naturgemäß (quasi per naturgesetzlicher Logik) zwischen Gott und Mensch. Als ob Gott Kirche bräuchte für eine Beziehung zum Menschen. Andersherum wird ein Schuh daraus:
Der Mensch scheint, u.a. aus gruppensystemischen Identifikationsgründen, die Gemeinschaft von Kirche zu brauchen, um in seiner individuellen Hilflosigkeit, seinen evolutionären Defiziten und nicht zuletzt seiner seelischen Schwachheit in seiner individuellen Gottesbeziehung jenen Halt zu finden, den wir in einer Gottesbeziehung, wie sie uns von Jesus überliefert ist, auch ohne diesen Umweg haben könnten.
Die Institutionalisierung von Religion im Allgemeinen und jene der nur mittlerschaftlich möglich scheinenden Gottesbeziehung im Besonderen ist u.a. also auch Ausdruck der menschlichen Beziehungsunmündigkeit (und manchmal leider auch -unwilligkeit ...) dem Göttlichen gegenüber (Hebräer 5,11-14; vgl. 1 Kor 3,1-4).
Nachtrag:
...Wobei die genannte Beziehungsunmündigkeit von Kirche ganz geflissentlich gefördert wurde ... :evil:

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