Evangelisches Blankenese

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Anne

#11 Beitrag von Anne » 11.03.2008, 18:39

Wenn ich mal kurz einfügen dürfte:

Darüber habe ich vor kurzem einen Bericht gesehen. Davon, also der endgültigen Entscheidung, wurde dann auch berichtet ... ich hab´ ein bisschen mitgeheult und konnte das bisweilen derbe Fluchen der Gemeindemitglieder gut verstehen. :wink:

Die Argumente der Gemeinde gegen eine Versetzung waren übrigens: "Sie ist eine von uns, ist mitten unter uns; und immer für uns da!"

Die Argumente des Kirchenvorstandes waren: "Wir haben ein neues Konzept, das die Gemeinden beleben soll. Daran halten wir uns."

Abendgrüße von Anne

Dieter

#12 Beitrag von Dieter » 12.03.2008, 02:55

Ja, ja, Blankenese scheint eben doch überall zu sein. Zumindest da scheint die NAK von anderen Kirchen etwas gelernt zu haben :cry:

Engelchen

#13 Beitrag von Engelchen » 12.03.2008, 08:01

[quote="Anne"]Wenn ich mal kurz einfügen dürfte:

Darüber habe ich vor kurzem einen Bericht gesehen. Davon, also der endgültigen Entscheidung, wurde dann auch berichtet ... ich hab´ ein bisschen mitgeheult und konnte das bisweilen derbe Fluchen der Gemeindemitglieder gut verstehen. :wink:

Die Argumente der Gemeinde gegen eine Versetzung waren übrigens: "Sie ist eine von uns, ist mitten unter uns; und immer für uns da!"

Die Argumente des Kirchenvorstandes waren: "Wir haben ein neues Konzept, das die Gemeinden beleben soll. Daran halten wir uns."


Es ist in der Tat so, daß ein Pfarrer einer evangelischen Gemeinde in hohem Maße vom jeweiligen Kirchenvorstand abhängig ist.
Es gab vor einigen Jahren hier in unserer Stadt eine Auseinandersetzung des KV mit der hiesigen Pfarrerin. Sie hat in der Kirche ein Gedenktäfelchen für die im ersten und zweiten Weltkrieg verstorbenen evangelischen Christen anbringen lassen. Ein Mitglied des KV fühlte sich durch dieses Täfelchen gestört und erklärte er bekomme regelrechte Depressionen wenn er dies sehen müsse. Auch der Vorschlag der Pfarrerin einen Vorhang anbringen zu lassen konnte ihn nicht umstimmen.
Es wurde letztendlich nach wahren Schlachten geklagt. Er hat nach einigen Monaten den gesamten Kirchenvorstand hinter sich gehabt. Die Pfarrerin erhielt Recht und hat trotzdem am nächsten Tag das Täfelchen entfernen lassen. "Der Friede in der Gemeinde ist es mir wert."
Fast ähnliche Auftritte des KV gab es als die Pfarrerin Mütter mit Kindern in die Gottesdienste einlud. Sie wurde an diesem Sonntag mit einer Gemeinde von 5 Personen belohnt......
Damit will ich nicht sagen es wäre generell überall so.
Allerdings muß ich dabei an einen Onkel denken (im KV seiner evangelischen Gemeinde) Er liefert sich mit dem Pfarrer regelrechte Schlachten um Altardecken. So etwas gehöre nicht in eine reformierte Gemeinde!!!!


Ob Wetzlar ein evangelisches Blankenese ist entzieht sich meiner Kenntnis. Der Streit dort bestand schon etwa 14 Jahre.


Liebe Grüße
Engelchen

Lobo

#14 Beitrag von Lobo » 12.03.2008, 10:10

Hier hatte es auch gekracht.
...Menschen kommen und gehen...
Mit solch einer Aussage kann man alles begründen. Toll! :cry:

organa

#15 Beitrag von organa » 12.03.2008, 12:21

In dem Artkel steht auch zu lesen:
Wie aber passt das mit der offensichtlichen Beliebtheit der Pfarrerin in ihrem Gemeindeteil Grafenwald zusammen? Hier nun kann man mutmaßen; aber eine Antwort, die Einzelheiten und konkrete Hintergründe nachvollziehbar macht, wird nicht gegeben. Begründet wird dies, wie ich finde zu Recht, mit der Notwendigkeit des Schutzes der Persönlichkeit.
ich möchte nochmal zu bedenken geben, daß in den meisten genannten Fällen keine konkreten Angaben über eigentliche Gründe gemacht werden. Wir sollten also vorsichtig sein mit Spekulationen.

Auch möchte ich darauf hinweisen, daß Popularität eines/einer PfarrerIn in der Gemeinde nicht immer ein Argument gegen eine Abberufung sein muß - und ich spreche durchaus aus Erfahrung.

Was soll geschehen, wenn bsp.weise ein Pfarrer - durchaus beliebt in der Gemeinde, schöne GDs haltend usw. - wenn dieser Pfarrer hinter den Kulissen auf Teufel heraus seine eigene Linie durchdrückt, und sei es mit "Gewalt"? Wenn er Mitarbeitende permanent schikaniert? Sich in Arbeitsgebiete einmischt, die nicht zu seinem Amt gehören? Cliquen bildet? Kollegen, Mitarbeitende und Presbyter gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen versucht? Gleichzeitig jedoch nach aussen der "liebe Pfarrer" ist, der aus Sicht der Gemeinde "immer für uns da war"?

All dies ist schon vorgekommen. Und natürlich verstand die Gemeinde nicht, wie es dazu kommen konnte, daß ein Presbyterium von seinen kirchenrechtlichen Möglichkeiten Gebrauch macht und die Versetzung beschließt. Wie auch? Aus obengenannten Gründen des Persönlichkeitsschutzes darf das Presbyterium die Vorkommnisse ja nicht einfach in die Gemeinde hinausposaunen.

Was ich also sagen möchte:
Verschwörungstheorien sind leicht gestrickt. Wirkliche Hintergründe gelangen jedoch selten an die Öffentlichkeit.
Und ich darf auch sagen: Diese Schritte geht kein Presbyterium leichtfertig, denn sie sind immer mit Verletzungen verbunden.

herzlich grüßt
organa

Lobo

#16 Beitrag von Lobo » 12.03.2008, 12:38

organa hat geschrieben:...Verschwörungstheorien sind leicht gestrickt. Wirkliche Hintergründe gelangen jedoch selten an die Öffentlichkeit...
Es ist schon verblüffend, wie sich die "Problemlösungen" der verschieden Konfessionen ähneln.

Gruß
Lobo

organa

#17 Beitrag von organa » 12.03.2008, 12:43

Lobo hat geschrieben:
organa hat geschrieben:...Verschwörungstheorien sind leicht gestrickt. Wirkliche Hintergründe gelangen jedoch selten an die Öffentlichkeit...
Es ist schon verblüffend, wie sich die "Problemlösungen" der verschieden Konfessionen ähneln.
Lobo - wenn Du Dich mal ernsthaft mit den Strukturen, Gremien und daraus resultierenden Befugnissen der Ev. Kirche und ihren verschiedenen Landeskirchen beschäftigst, wirst Du sehen, daß sie sich überhaupt nicht ähneln.

Lobo

#18 Beitrag von Lobo » 12.03.2008, 12:52

organa hat geschrieben:...wirst Du sehen, daß sie sich überhaupt nicht ähneln...
Organa - Unter dem Aspekt, AmtsträgerInen als "Persona non grata" zu behandeln, sehe ich schon Ähnlichkeiten.

Paul

#19 Beitrag von Paul » 12.03.2008, 13:26

Pardon, aber ich kann einige von Euch nicht verstehen. Es ist doch übertrieben, jede Personalentscheidung im kirchlichen Raum sofort mit dem negativen Stichwort "Blankenese" zu belegen. :?

Wie in jeder Organisation gibt es auch in den Kirchen bisweilen Probleme mit den Mitarbeitern, und diese können sehr vielschichtig sein. Es ist doch einsichtig, daß diese Konflikte irgendwie gelöst werden müssen, zur Not auch mit einer Versetzung oder anderen personalrechtlichen Mitteln.
Insofern kann ich die Aufregung hier nicht nachvollziehen.


Noch ein paar Gedanken zu Blankenese. Der Skandal dort bestand ja nicht darin, daß AT ihres Amtes verlustig gingen, sondern daß dies zu einem Zeitpunkt geschah, an dem niemand wußte, was die NAK-Lehre angesichts der zahlreichen Änderungen und "Schärfungen" (und des angekündigten neuen Katechismus) eigentlich ausmacht. Die ATs in Blankenese sind bekanntlich nicht auf ein amtliches Lehrdokument, sondern nur auf eine (beliebige) StAp-Predigt "vereidigt" worden.
Darin - und in dem folgenden Niedergang einer wirklich blühenden Gemeinde - liegt der Skandal des "Falls Blankenese".

Denn selbstverständlich hat jede Religionsgemeinschaft das Recht, von ihren Amtsträgern Bekenntnistreue einzufordern. Sie darf erwarten, daß die ATs die offizielle Lehre vertreten und nicht ihre Privatkonstruktionen. Insoweit gebe ich auch StAp Leber recht, der dieser Tage in der UF erneut die NAK-AT dazu aufgefordert hat, sich hinter die Lehraussagen der KL zu stellen. Wer das nicht (mehr) kann, sollte allen Beteiligten gegenüber so ehrlich sein und sein Amt zurückgeben.

Bevor ich jetzt gesteinigt werde: Ich selbst könnte der Forderung von Leber nicht nachkommen, bin jedoch (glücklicherweise) kein AT. Und: Wenn viele ATs wirklich ihr Amt zurückgeben würden, käme in der KL vielleicht langsam doch ein Umdenken zustande.

Paul

#20 Beitrag von Paul » 12.03.2008, 13:35

Engelchen hat geschrieben: Allerdings muß ich dabei an einen Onkel denken (im KV seiner evangelischen Gemeinde) Er liefert sich mit dem Pfarrer regelrechte Schlachten um Altardecken. So etwas gehöre nicht in eine reformierte Gemeinde!!!!
Reformierte kennen ja auch keinen Altar, sondern nur einen Abendmahlstisch. Daher vermute ich, daß sich dieser Streit in einer unierten Landeskirche zugetragen hat und daß der Pfarrer Lutheraner war. :wink:

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